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Paulus - 25. Januar

Im Januar ist es der Apostel Paulus. Am 25. Januar ist das Fest seiner Bekehrung. Sie ist sprichwörtlich - vom Saulus zum Paulus. Er gehört nicht zum Kreis der Zwölf, die Jesus um sich versammelt wie Petrus und all die anderen. Gleichwohl ist er Apostel. Er ist gesandt, das Evangelium zu verkünden.

Geboren wird er um das Jahr 10 v. Chr. in Tarsus in der heutigen Türkei als Sohn jüdischer Eltern. Er erhält den Namen Saul. Von seinem Vater erbt er das römische Bürgerrecht. Er studiert in Jerusalem. Sein Lehrer ist Gamaliel, einer der führenden Theologen aus der Gruppe der Pharisäer. Paulus wird ein treuer Anhänger dieser Glaubensrichtung, fromm, gelehrt und streng. Er begegnet den Christen. Sie sagen: Jesus ist der Messias. Er ist am Kreuz gestorben. Das ist für Paulus undenkbar, unerträglich, ein Skandal. Hartnäckig verfolgt er die Christen. Er reist nach Damaskus. Dort will er die Christengemeinde ausrotten. Vor den Toren der Stadt erscheint ihm Jesus und spricht zu ihm. Paulus bekehrt sich und lässt sich taufen. Er verkündet den christlichen Glauben vor allem bei den Heiden. Er unternimmt drei große Missionsreisen. Sie führen ihn in die Städte im östlichen Mittelmeerraum. Er gründet Gemeinden.

In wenigen Jahrzehnten breitet sich das Christentum aus im gesamten römischen Reich. Warum? Weil Missionare wie Paulus unterwegs sind – unermüdlich - und weil sie reisen können - ungehindert – in der ganzen damals bekannten Welt. Überall herrschen die Römer. Überall gibt es gute Straßen. Schifffahrtslinien verbinden die Städte am Meer. Im römischen Kaiserreich gibt es keine Grenzen. Paulus als römischer Bürger kann sich frei bewegen – ein Glücksfall. Niemals in den Jahrhunderten davor und danach war das so möglich.

Die junge Kirche wächst rasant. Eine Frage steht im Raum: Müssen Heiden, wenn sie Christen werden wollen, zuerst den jüdischen Glauben annehmen? Müssen sie alle Gesetze der jüdischen Religion befolgen? Petrus und Paulus streiten heftig über diese Frage auf einem Konzil in Jerusalem. Paulus setzt sich durch. Es genügt, wenn die neuen Christen an Jesus glauben. Das jüdische Gesetz müssen sie nicht übernehmen. Auch das ist ein Grund, dass sich das Christentum so schnell ausbreitet. Paulus bewegt die Frage, die alle Frommen beschäftigt: Was muss ich tun, damit ich in den Himmel komme? Als Pharisäer meint er: Ich muss viele gute Werke tun und mir damit den Himmel verdienen. Als Christ ist er sich sicher: Ich kann gar nicht so viel Gutes vollbringen, dass ich mir den Himmel verdiene – und ich muss es auch nicht. Jesus Christus hat schon alles für mich getan. Wenn ich an ihn glaube, wenn ich mich taufen lasse, wenn ich zur Kirche gehöre, dann ist alles gut.

Paulus gerät in Konflikt mit der jüdischen Obrigkeit in Jerusalem. Er wird von den Römern festgenommen und nach Rom überstellt. Während der Christenverfolgung unter Kaiser Nero wird er zum Tod verurteilt. Als römischer Bürger darf er nicht in der Stadt getötet und auch nicht gekreuzigt werden. Folglich wird er mit dem Schwert hingerichtet vor den Toren der Stadt. Sagt die kirchliche Tradition. In der Basilika St. Paul vor den Mauern wird sein Grab verehrt – bis heute.

Paulus wird in der Kunst dargestellt als Apostel, mit einem Buch, mit einem Schwert. Er ist der Schutzpatron der Weber, der Zeltmacher, der Korbmacher, der Seiler, der Sattler, der Theologen, der Seelsorger und der Journalisten.

Bernhard Lackner

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