Am 30. November 2025
Wer von euch kennt Überraschungseier? Drei Dinge verspricht uns der Hersteller von Überraschungseiern: Spannung, Spiel und Schokolade Spannung: Es klappert! Was ist da wohl drin? Spiel: Im Inneren finden wir ein kleines Spielzeug, das wir meistens noch zusammenbauen müssen. Schokolade: Die umhüllt das Spielzeug wie eine Eierschale. Aber tatsächlich ist das Vergnügen mit einem Überraschungsei nur kurz. Kurz geklappert. Schnell die Verpackung aufgerissen und die Schokolade gegessen. Die schmeckt nur kurz gut. Dann ist sie weg. Das Spielzeug wird zusammengebaut – und in die Ecke gelegt. Spielen kann man damit meistens nicht. So ging es jedenfalls meinen Kindern. Die Spielzeuge aus den Überraschungseiern sind oft sehr schnell im Müll gelandet. Wir haben nur kurz Freude an dem Überraschungsei – und dann suchen wir das Nächste mit dem wir uns beschäftigen können. Das Nächste, was uns Freude in unserem Leben bringt. Und wir wollen uns steigern. Das Nächste soll noch besser werden. Noch mehr Spannung, noch mehr Spiel, noch mehr Schokolade. Immer schneller drehen wir uns, hektisch – und doch unzufrieden. Der Advent macht uns da ein anderes Angebot. Spannung, Spiel und Schokolade – das hält auch der Advent für uns bereit. Aber natürlich anders. Zunächst zur Spannung: Sie ist mit der Rückkehr von Jesus verbunden. Seit fast 2000 Jahren warten wir darauf, dass Jesus zu uns zurückkommt. Am Anfang – vor 2000 Jahren – waren die Menschen wirklich sehr gespannt: Jesus hatte versprochen dass sie seine Rückkehr erleben würden. So hatten sie ihn verstanden. Aber er kam und kam nicht. Bei uns heute ist diese Spannung daher meistens weg. Und ganz ehrlich: Wenn jetzt dahinten die Tür aufgehen würde, ein Engel käme herein und sagte: „Es ist so weit. Kommt alle mit. Die Welt hört auf. Wir versammeln uns!“ Wer von euch hätte damit dann ernsthaft gerechnet? Und genau deswegen ermahnt uns das Evangelium heute, so wie das Anspiel, das wir eben gesehen haben, wachsam zu bleiben. Das Leben, wie wir es heute kennen. Es kann morgen vorbei sein. Sind wir darauf vorbereitet? Was wäre, wenn Jesus morgen kommen würde: Wäre ich darauf vorbereitet? Das „Spielen“ ist mit der Begegnung mit Jesus im Hier und Jetzt verbunden. Auf der einen Seite warten wir auf die Rückkehr von Jesus. Auf der anderen Seite begegnet er und aber heute schon – wenn wir wachsam sind. Und so kann es wie ein Spiel für uns sein, immer wieder zu schauen: Wo begegnet mir Jesus in meinem Leben? Und wo kann ich anderen eine Begegnung mit Jesus schenken, weil ich Ihnen aus meinem Glauben an Jesus Christus heraus ein Licht der Freude schenke? Der Advent lädt uns ein zu dieser Wachsamkeit: Wo begegnet mir Jesus? Wo kommt er mir nahe? Wo kann ich selbst ein Licht der Freude schenken? Das Anspiel hat uns schon viele Beispiele gezeigt. Bleibt noch die Schokolade: Sie steht für das Fest das wir am Ende der Adventszeit feiern: Weihnachten! Ein Geburtstagsfest! Das kleine Jesuskind liegt in der Krippe. Gottes Wort ist Mensch geworden. Diese Botschaft ist unsere Weihnachtsfreude. Schokolade schmeckt nur, wenn wir sie essen – und das am besten, indem wir sie ganz bewusst genießen. Und trotzdem haben wir nur kurz Freude daran. Mit der Weihnachtsfreude ist es anders: Sie wird immer größer, wenn wir sie teilen, leben, weitergeben. Wenn wir wie die Hirten werden, die voller Staunen von dem Kind im Stall erzählen. Wenn wir wie die Weisen aus dem Morgenland unsere Gaben bringen – nicht nur unter den Weihnachtsbaum, sondern in die Welt hinaus. Der Advent lädt uns ein, unser Leben zu betrachten. Was ist in meinem Leben wichtig? Was sollte mir wichtig sein? Was hilft mir, auf der Himmelsleiter Sprosse für Sprosse Gott näher zu kommen? Die Adventszeit kann uns – anders als ein Überraschungsei – für unser ganzes Leben Freude bringen. Anhaltend. Ja, sogar über das Ende des irdischen Lebens hinaus. Wie lange habt ihr Freude an dem letzten Stückchen Schokolade gehabt, das ihr gegessen habt? Und ich meine Freude! Und nicht nur eine größere Zahl auf der Waage. Und wie lange habt ihr Freude gehabt, wenn ihr jemandem helfen konntet – und echte Dankbarkeit dafür bekommen habt?
Diakon Markus Lubert
Bildnachweis
- Kind teilt Essen mit Obdachlosem - KI-generiert
- Ü-Eier-Adventskranz - KI-generiert
- Heilige Familie im Stall

