Am 22. Juni 2025
Kleider machen Leute. Das erfahren wir einmal im Jahr, wenn wir neue Ministranten bekommen. Im Gottesdienst werden die Kinder bei ihrem Namen gerufen. Sie kommen nach vorne zum Altar. Hier ziehen sie zum ersten Mal ihr Ministrantengewand an. Da findet eine Wandlung statt. Aus Erstkommunionkindern werden Ministrantinnen und Ministranten. Das ist ein besonderer Moment, anrührend, Investitur. Jetzt sind die neuen Minis im Dienst. Jetzt sind sie gerüstet für ihren Dienst am Altar. Jeder kann es sehen. Kleider machen Leute. Ein neues Kleid, das uns gleichsam verwandelt, das haben wir alle bekommen, in der Taufe. Nach der eigentlichen Taufspendung mit Wasser und nach der Salbung mit Chrisam erhält der Täufling das weiße Taufkleid. Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen, wie ein neues Kleid. Das schreibt Paulus in seinem Brief an die Christen in Galatien. In der Lesung haben wir die Stelle gehört. Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen, wie ein neues Kleid. Kleider machen Leute. Was macht dieses neue Kleid, das Taufkleid, mit uns? Das Taufkleid zeigt an: Durch unsere Taufe beginnt etwas Neues. Wir gehören jetzt zu Jesus Christus und zur Gemeinschaft der Christen. Wir können als Christen leben, in der Familie, bei der Arbeit, in der Freizeit, in der Kirche, immer. Wir können weiterdenken und dem Evangelium vertrauen. Das ist unser Jahresthema. Weiterdenken. Wie geht das? Paulus sagt es so: Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Unterschiede sind nicht mehr von Bedeutung. Grenzen werden gesprengt. Es ist nicht mehr entscheidend, woher jemand kommt oder in welcher gesellschaftlichen Position er ist oder ob jemand Mann oder Frau ist. Durch die Taufe sind wir alle einer in Christus Jesus. Damit ist uns ein Maßstab vorgegeben. Denkt weiter und vertraut auf das Evangelium. Wo wir Christen zugange sind, dürfen Unterschiede keine Rolle spielen. Woher jemand kommt, welche gesellschaftliche Stellung er oder sie hat, ob jemand Mann oder Frau ist. Denkt weiter und vertraut auf das Evangelium. Wir versuchen es. Wir wissen, da ist noch einiges zu tun, in unserer Gesellschaft und auch in unserer Kirche. Kleider machen Leute. Das neue Kleid, das Taufkleid, es zeigt an: Durch unsere Taufe sind wir befähigt, als Christen zu leben und zu handeln. Das weiße Taufkleid, das geben wir nicht mehr her, es bleibt uns. Bei der Erstkommunion, unsere Kommunionkinder, sie tragen es, das weiße liturgische Gewand, Mädchen und Jungen. Bei der Hochzeit, da trägt es die Braut, das weiße Brautkleid. Wenn Diakone geweiht werden, Priester, Bischöfe, die Kandidaten, sie tragen die Albe. Das Wort kommt vom lateinischen albus, zu Deutsch: weiß. Wer weiß, vielleicht gibt es bei der Spendung des Weihesakraments bald nicht nur Kandidaten, sondern auch Kandidatinnen? Wie sagt schon Paulus: Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen, wie ein neues Kleid. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Denkt weiter und vertraut auf das Evangelium. Kleider machen Leute.
Pfarrer Dr. Bernhard Lackner
Vers zum 12. Sonntag
Das weiße Kleid der Taufe, es steht uns Christen gut.
Wir wollen Jesus folgen; er macht uns neuen Mut.
Text des Kehrverses: Markus 1, 15
Musik: Jacques Berthier GL Nr. 386
Bildnachweis:
- Taufe im Jordan - KI-generiert
- Kindertaufe am Taufbecken - KI-generiert