Liebe Mitchristen,
„Nehmt Neuland unter den Pflug“ so lautete das Jahresthema des vergangenen Kirchenjahres. Die Aufforderung steht beim Propheten Hosea (10,12) und erging an das Volk Israel, das gerade einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, die Reichen immer reicher wurden, die Armen immer ärmer. Durch die Großmächte Ägypten und Assur wurde die außenpolitische Lage gefährlich. Scharf kritisierte Hosea die Ausbeutung der Armen und die Verehrung fremder Götter. Eine gesellschaftliche Situation mit der unseren vergleichbar: die Armut in unserem Land steigt, die Menschen wenden sich anderen „Göttern“ vornehmlich dem Konsum zu. Deshalb hatte sich der Kirchengemeinderat für dieses Jahresthema entschieden. „Nehmt Neuland unter den Pflug“ Was pflügen bedeutet, hat uns beim Helferfest Dekanantsreferent Wolfgang Steffel eindrucksvoll verdeutlicht:
Pflügen bedeutet, den Boden wenden, den Boden von oben nach unten, den Boden von unten nach oben. Bereit sein zu Wende, zur Umkehr, zur Neuausrichtung.
Pflügen bedeutet aber nicht, alles gut Verwurzelte und Blühende umzuwenden. Und davon gibt es in unserer Gemeinde einiges:
Pflügen bedeutet, den Boden zu lockern, Verkrustungen und Verkrampfungen loszulassen und in einem guten Sinne lockerer, leichter, freier zu werden.
Das tun wir beim Feiern, ob beim Kinderfasching oder beim Fronleichnamsfest; beim eindrucksvollen Tag der Musik. Der erfolgreiche Zusammenschluss unserer beiden Chöre Singkreis und Living Voices zum neuen Chor Choreluja lässt uns Neues wagen; Träger ist jetzt auch die Böfinger Gemeinde. Den neuen Chor erleben konnten wir bei unserem Eine-Welt-Tag im November. Wir hörten ausdrucksstarke Lieder. Für 2020 plant der Chor eine klassische Messe im Mai und ein Konzert im November.
Pflügen bedeutet, den Boden zu lüften, zu belüften. Die Luft, das Wehen des Geistes hereinzulassen, uns von IHM belüften und beatmen zu lassen.
Das ist uns gelungen beim eindrucksvollen Gottesdienst mit biblischen Figuren. Die Szenen weiteten unseren Blick hinaus in die Welt: Auf die Demonstrationen in Hongkong und die Gefährdung der Demokratien weltweit durch Populisten, Kräfte von Links und Rechts; auf die Missachtung der Arbeitnehmerrechte in der Textilindustrie und die Verseuchung der Umwelt durch Pestizide; auf die drohende Klimakatastrophe und nicht zuletzt auf den Zustand unserer Kirche selbst mit der Szene, wie ein Bischof und eine Frau an unserer Kirche zerren, dass sie selbst zu zerreißen droht.
„Nehmt Neuland unter den Pflug“ - das tat der Kirchengemeinderat dann auch in seiner Septembersitzung unter dem Tagesordnungspunkt „Die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der katholischen Kirche“. Der Missbrauchsskandal, die Aktion Maria 2.0 und der immer lauter werdende Ruf nach Gleichberechtigung von Mann und Frau, die Einhaltung des Grundgesetzes und die Veränderung der Machtstrukturen in der katholischen Kirche, diese Themen betreffen auch uns in St. Josef. Dazu Stellung zu beziehen ist Aufgabe des Kirchengemeinderates. Das ist Neuland. Bislang bezogen sich die Themen der Sitzungen eher auf interne Angelegenheiten. Jetzt weiten wir unseren Blick auf uns herum. Wir haben die Themen in mehreren Sitzungen ausführlich diskutiert und in einem Brief an unseren Bischof Gebhard Fürst unsere Sorge um die Kirche formuliert.
Diesen Weg wollen wir weitergehen. Das Jahresthema für dieses Kirchenjahr „Lasst frischen Wind rein“ soll uns dazu inspirieren. Bildlich gesprochen haben wir neues Ackerland bearbeitet und uns geerdet. Nun heißt es, einen neuen Geist hereinzulassen. Es ist eine Aufforderung an uns als Gemeinde, aber auch eine Aufforderung an unsere Kirche. Es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung, für die Vielfalt unserer Gesellschaft, für die Einheit und Glaubwürdigkeit unserer Kirche. „Lasst frischen Wind rein“ -diese Aufforderung wird Papst Johannes XXIII. zugeschrieben, dem Papst, der die Kirche mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil in die moderne Zeit geführt hat.
Eine Modernisierung unserer Kirche ist auch heute zur Herstellung ihrer Glaubwürdigkeit notwendig. In der Initiative „Konzil von unten“ haben sich in unserer Diözese der Bund der Deutschen Katholischen Jugend, eine Solidaritätsgruppe von Priestern und Diakonen, der Katholische Deutsche Frauenbund und die Initiative pro concilio zusammengeschlossen. Ziel der Initiative ist es, den kirchlichen Reformstau zu beenden. In der nächsten Kirchengemeinderatssitzung will sich der Kirchengemeinderat mit der Initiative befassen und weitere Schritte überlegen.
Liebe Mitchristen,
unsere Kirchengemeinde steht insgesamt gut da: einige unserer Baumaßnahmen sind abgeschlossen - wir freuen uns am neuen Licht in der Kirche, der Umbau der Sakristei mit Einbau der neuen behindertengerechten Toilette und der barrierefreie Zugang zur Sakristei ist fertiggestellt. Der barrierefreie Zugang zum Gemeindehaus vom Garten her wird, sofern das Wetter es zulässt, noch im Januar erfolgen. Gleichzeitig wird im kleinen Saal ein neues Türelement eingebaut. Danach erfolgt die Erneuerung der Decke im Gemeindesaal mit neuem Licht und einer Schalldämmung.
Wir haben Dank der liberalen Kirchengemeindeordnung in unserer Diözese gut funktionierende Strukturen. Der Kirchengemeinderat hat in vielen Bereichen Entscheidungsrechte. Durch die Besetzung der 50 % Stelle mit Pastoralreferent Nils Materne ist Pfarrer Lackner entlastet und Jugendarbeit und Familienpastoral können neu belebt werden. Aber am allerwichtigsten sind die vielen Helferinnen und Helfer mit den unterschiedlichsten Aufgaben in unserer Kirchengemeinde. Ohne Sie fände kein Gemeindeleben statt. Ihnen allen danke ich von Herzen für Ihre Unterstützung. „Lasst frischen Wind rein“ . Lassen auch Sie sich von dieser Aufforderung inspirieren, unterstützen Sie uns weiterhin bei unser aller Aufgabe, die Botschaft von Jesus Christus weiterzugeben und für die Glaubwürdigkeit unserer Kirche einzustehen und auch zu kämpfen. In einem knappen Vierteljahr sind Kirchengemeinderatswahlen. Unser Wahlausschuss ist bereits sehr aktiv bei der Gewinnung von Kandidaten. Der Erfolg hängt davon ab, dass die Arbeit des Kirchengemeinderats in der Gemeinde eine gute Wertschätzung erfährt und dass viele Gemeindeangehörige bereit sind, für eine begrenzte Zeit ein Stück gestalterische Verantwortung für unser Gemeindeleben zu übernehmen. Die Wertschätzung des Kirchengemeinderats ist übrigens bereits bei der Wahlbeteiligung ablesbar. In diesem Sinne bitte ich Sie herzlich und dringend, Ihr aktives und passives Wahlrecht verantwortungsvoll wahrzunehmen.
Für das kommende Jahr bitten wir. "Veni Sancte Spiritus tui amori ignem accende - Komm, heiliger Geist, entzünde das Feuer deiner Liebe".
Anita Meyer, 2. Vorsitzende des KGR Jungingen
So manches neue Kleidungsstück wird auch in diesem Jahr wieder unter dem Weihnachtsbaum liegen, liebevoll eingepackt in glänzendes Weihnachtspapier und sehr zur Freude des Beschenkten. So manches getragene Kleidungsstück wird sich dann nach Weihnachten im Altkleidersack wieder finden und darauf warten, in den nächsten Altkleidercontainer geworfen zu werden. Eine Million Tonnen Altkleider fallen jedes Jahr allein in Deutschland an! Wir ertrinken in einer Flut von Altkleidern. Warum sollten wir dann unsere Altkleider in einen Container der Aktion Hoffnung werfen oder bei der nächsten Altkleidersammlung an die Straße stellen?
Die Aktion Hoffnung:
Drei gute Gründe, Ihren nächsten Altkleidersack in einen Container der Aktion Hoffnung einzuwerfen. Für Ihre Altkleiderspende steht sowohl auf dem Kirchplatz im Nauweg 3 in Jungingen als auch bei der Gut-Hirten-Kirche im Haslacher Weg ein Container der Aktion Hoffnung bereit. Für Ihre Spende: ein herzliches Vergelt’s Gott.
Der Eine-Welt-Kreis von St. Josef
Frieden! Im Libanon und weltweit. Im Jahr 2020 geht es beim Drei-Königs-Singen um Kinder, die sich im Libanon nach Sicherheit und Frieden sehnen. Die Aktion unterstützt Projekte, die zum Frieden führen und dazu beitragen, dass Kinder Frieden lernen. Am 6. Januar 2020 sind die Sternsinger wieder in unserer Gemeinde unterwegs. Mit den gesammelten Spenden helfen die Sternsinger in vielen Ländern mit vielen Projekten. „Segen bringen - Segen sein“ Die Sternsinger bringen den weihnachtlichen Segen in unsere Wohnungen und Häuser und damit auch zu den Kindern in Not in aller Welt. Haben Sie Fragen zur Sternsingeraktion? Möchten Sie neu in die Besucherliste aufgenommen werden? Hat sich Ihre Adresse geändert? Dann melden Sie sich bitte bei uns:
Funkelnde Kronen, königliche Gewänder: das sind die Sternsinger! Sie ziehen von Haus zu Haus, segnen die Häuser und bitten die Menschen um eine Spende für arme Kinder. Bald beginnt auch in unserer Gemeinde die nächste Sternsingeraktion. Gehst du mit? Möchtest du dabei sein, wenn Sternsingergruppen in ganz Deutschland den Menschen den Segen bringen? Möchtest du mithelfen, dass es Kindern in Not überall auf unserer Erde besser geht? Dann melde dich bei uns!
Termine:
21.12.2018 17:30 Einteilung der Gruppen, Film mit Will Weitzel
03.01.2018 17:30 Kleideranprobe und Probe
05.01.2018 10:00 Probe für den Gottesdienst
06.01.2018 STERNSINGEN
Euer Sterni-Team
Claudia Faig, Anja Houdek, Sabine Linder, Christiane Röder
Zum Erntedankfest versammelte sich die ganze Gemeinde zum Gottesdienst, die ganz Kleinen der Kinderkirche mit ihren Familien, die Jugendlichen und Erwachsenen, die Älteren. Sie alle konnten einen prachtvollen, mit sehr viel Liebe zum Detail geschmückten Erntedankaltar bewundern. Ein herzliches Dankeschön dafür an unsere Mesnerin Waltraud Späth und ihre Helfer Edith Bührle und Walter Späth.
Zum Vormerken: |
Der Erntedank Gottesdienst der Erwachsenen lenkte den Blick der KiKi Kinder einerseits auf eine Taufe im ersten Teil, den wir gemeinsam mit den Erwachsenen in der Kirche feierten. Danach ging es für die Kinder in das Gemeindehaus, wo wir im zweiten Teil der KiKi mit einer Herbstgeschichte unseren Blick auf einen Baum und sein Blätterkleid richteten. Der Baum ist dankbar für die Zeit mit den Blättern am Baum – die Tiere sind dankbar, für ein Blätterhaus im Winter – die Erde ist dankbar für die Blätter, die sie in Erde verwandelt. Mit dem nachfolgenden Gebet endete die Kinderkirche für die 15 Kinder und ihre Begleitungen: Gott hat eine weite Hand, für alle, Groß und Klein, und du und ich und Mann und Maus wir passen gut hinein. Bist du dort drin, hab guten Mut, denn du kannst sicher sein: Du fällst im Leben nicht heraus und wärst du noch so klein.
Der Leserbrief von Herrn Thomas Brüstle im Gemeindebrief Heft 283 veranlasste den Kirchengemeinderat, sich in den beiden Sitzungen vom September und Oktober mit dem Thema der Gleichberechtigung von Mann und Frau in der katholischen Kirche und dem Zugang zu Weiheämtern für Frauen zu beschäftigen. Wir sind überzeugt, dass die gewählten KirchengemeinderätInnen eine Verpflichtung dafür haben, zu diesen Fragen Stellung zu beziehen. Geht es doch um nicht weniger als die Zukunft und Glaubwürdigkeit unserer Kirche. Das Ergebnis der teilweise auch kontrovers geführten Diskussion veranlasste uns, folgenden Brief an unseren Bischof zu schreiben:
getragen von der Sorge um das Heil der Menschen und um die Zukunft der Kirche setzt sich der Kirchengemeinderat St. Josef Ulm-Jungingen für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Kirche ein. Der KGR unterstützt das Anliegen der Würzburger Synode und der Diözesansynode Rottenburg-Stuttgart, Frauen zur Diakonatsweihe zuzulassen. Wir bitten Sie, uns in diesen Anliegen zu unterstützen. Wir bitten Sie, sich für die Zulassung von Verheirateten zur Priesterweihe einzusetzen (Viri probati). Wir bitten Sie, die Mitbestimmung und Mitverantwortung aller in unserer Kirche weiter zu fördern, ausgehend von den guten Erfahrungen in unserer Diözese mit Kirchengemeinderäten und Diözesanrat. Große Hoffnungen setzen wir auf den synodalen Weg unserer Kirche in Deutschland. Diesen Brief haben wir in öffentlicher Sitzung am 24. Oktober 2019 beraten und beschlossen. Darüber hinaus befürworten folgende Mitglieder des KGR (8 von 10) die Zulassung von Frauen zur Priesterweihe: Prof. Dr. Meinrad Beer, Andreas Faig, Markus Häge, Andrea Kling, Dr. Elisabeth Klump, Anita Meyer, Orlando Nieva, Petra Schmuker-Elze.
Mit freundlichen Grüßen
Anita Meyer, Gewählte Vorsitzende des KGR, Pfarrer Dr. Bernhard Lackner, Vorsitzender des KGR kraft Amtes
Wir wünschen uns sehr, dass der am 1. Advent beginnende Synodale Weg der deutschen Bischofskonferenz die Themen offen diskutiert und begleiten ihn mit unseren Gebeten. Letztlich geht es aber „…nicht nur um die Öffnung bestimmter (Weihe-)Ämter für Frauen, sondern um die Weiterentwicklung bestehender Ämter, die Schaffung neuer Amtsstrukturen, die dem Auftrag Jesu Christi in der Kirche gerecht werden.“ (zitiert aus dem Vortrag von Sabine Demel: Unser Pfarrer ist eine Frau - mehr als ein Traum). Dabei darf der Dialog nicht nur „oben“ geführt werden, sondern braucht eine breite Basis von unten. Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser uns Ihre Meinung mitteilen wollen, können Sie das gerne tun. Sprechen Sie uns an oder schreiben Sie uns.
Anita Meyer, Gewählte Vorsitzende des KGR
Und so erreichen Sie uns: Telefon 67959 (Anita Meyer), eMail
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