Am 26. Dezember 2025
Spaghetti Carbonara e una Coca Cola. Das serviert uns die Band mit dem schönen Namen Spliff seit 1982. Geschrieben und gesungen hat den Song der Keyboarder der Band. Sein Name ist Reinhold Heil. Worum geht es? Ein junger Mann verliebt sich in eine attraktive junge Italienerin. Er spricht sie an: Bella Donna, ich lad dich jetzt zum Essen ein, mangiare, tu capito, andiamo. Asti Spumante wird es nicht grade sein, aber dafür gibt’s schon wieder mal Spaghetti Carbonara. Der Sinn des Lebens ist erfüllt, wo Liebe ist. Unser Jahresthema trifft hier voll ins Schwarze. Der junge Mann erfährt sein Leben als sinnvoll, als extrem sinnvoll, weil da so viel Liebe ist, zu der Signorina. Er sagt ihr: Hab' keine Ahnung, ob du mich verstehst, doch du lächelst, und mein Herz tut 'n' Knall. So viel Liebe! Doch der junge Mann hat ein Problem. Er ist finanziell nicht in der Lage, die Dame groß auszuführen. Da gibt es halt nur Spaghetti Carbonara. Der Sinn des Lebens ist erfüllt, wo Liebe ist. Das letzte Wort „ist“, das können wir auch mit zwei „s“ schreiben. Wo Liebe isst.Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Übrigens, Reinhold Heil, der Singer-Songwriter von Carbonara, er war in jungen Jahren Ministrant, Sänger im Kirchenchor und Organist. Ein Interview mit ihm und dem Kölner Domradio kann im Internet angeschaut werden. Es lohnt sich. Wie singen wir im Advent? Allen Menschen wird zuteil Gottes Heil. Der Sinn des Lebens ist erfüllt, wo Liebe ist. Menschen, nicht nur junge Menschen, aber sie besonders, sie erfahren ihr Leben als extrem sinnvoll, wenn da Liebe ist, viel Liebe. Das gilt auch für einen vermutlich jungen Mann in der Bibel: Stephanus. Sein Fest feiern wir heute. In der Lesung aus der Apostelgeschichte haben wir seine Geschichte gehört. Stephanus, er erfährt sein Leben als sinnvoll, als extrem sinnvoll, weil da so viel Liebe ist, Liebe zu den Menschen und Liebe zu Gott, zu Jesus. Stephanus ist von ihm begeistert und er behält seine Begeisterung nicht für sich. Er erzählt allen davon. Vielen gefällt das. Sie lassen sich von ihm anstecken, von seinem Glauben, von seiner Lebensfreude. Einigen aber gefällt das gar nicht, was dieser junge Mann da sagt und tut: Jesus, am Kreuz gestorben, Gott hat ihn auferweckt zum Leben. Er steht zur Rechten Gottes, in der Herrlichkeit des Himmels. Das wollen die führenden Männer des Volkes nicht hören. Das wollen sie nicht glauben. Sie bringen Stephanus zum Schweigen. Sie beseitigen ihn mit Gewalt, Und er? Er verzeiht seinen Feinden, was sie ihm antun. Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! So groß ist seine Liebe zu den Menschen, sogar zu seinen Feinden. Noch im Sterben betet er für sie. Der Sinn des Lebens ist erfüllt, wo Liebe ist. Was können wir tun? Können wir unseren Feinden verzeihen, für sie beten? Können wir den Menschen erzählen von unserem Glauben, so wie Stephanus es getan hat? Der Sinn des Lebens ist erfüllt, wo Liebe ist. Manchmal genügt es, wenn wir uns mit einem Menschen, der uns wichtig ist, an einen Tisch setzen, wenn wir uns Zeit nehmen, füreinander, wenn wir miteinander essen. Es muss nicht Asti Spumante sein. Manchmal genügen ganz einfach Spaghetti Carbonara e una Coca Cola.
Pfarrer Dr. Bernhard Lackner
Bildnachweis
- Titelbild des aktuellen Gemeindebriefes
- Die Steinigung des Heiligen Stephanus von Annibale Carracci - WKIMEDIA public domain

