Der gute Hirte, er steht draußen auf dem Kirchplatz. Ein kleines Lamm trägt er auf dem Arm. Neben ihm steht ein Schaf, ein stattliches Schaf. Es beobachtet genau, was auf dem Kirchplatz geschieht. Manchmal erzählt es auch, was es sieht, aber nicht jedem. Ich habe einen besonderen Draht zu dem Schaf. Was hat es mir, was hat es uns zu erzählen? Das Schaf sagt: Wir Schafe sind sehr gerne auf dem Kirchplatz und nicht nur wir. Viele Menschen kommen hierher. Das ist kein Zufall. Der Architekt, der diesen Platz vor mehr als 50 Jahren geplant hat, Josef Götz aus Heidenheim, er hat es so gewollt, dass sich Menschen hier versammeln. Schon morgens werden die Kinder gebracht, in den Kindergarten, von der Mama oder vom Opa. Um 14 Uhr werden sie wieder abgeholt. Manche bleiben noch ein bisschen. Die Kinder spielen. Die Mamas und Papas unterhalten sich. So soll es sein. Besucher kommen, jüngere und ältere. Sie setzen sich auf die Bank unter dem Baum oder auf die Stufen vor der Kirche. Sie schauen auf ein kleines Kästchen, das sie in der Hand halten. Sie tippen darauf herum. Sie sprechen hinein. Damit können wir Schafe gar nichts anfangen. Andere essen ein Eis oder sie trinken eine Limonade. Was ganz toll ist: Fast alle nehmen anschließend die Verpackung vom Eis oder die Flasche von der Limonade wieder mit, fast alle, aber leider nicht alle. Manche lassen das einfach liegen. Das gefällt uns Schafen gar nicht. Wir sind nämlich sehr reinliche Tiere. Wir lieben es, wenn es auf unserer Weide picobello sauber ist. Wir wollen nicht auf einer Müllhalde leben. Müll auf unserem Kirchplatz, wir Schafe können dagegen leider nichts machen. Wer kann helfen? Der gute Hirte! Er sorgt für seine Schafe. Er inspiriert Menschen. Sie sagen: Wir wollen auch gute Hirten sein und gute Hirtinnen. Wir tun was! Vor einiger Zeit ist eine Klasse der Eduard-Mörike-Schule über den Kirchplatz gezogen, ausgerüstet mit Handschuhen, Greifzangen, Müllsäcken. Sie haben alles eingesammelt, was da herumgelegen ist, Verpackungen, Müll, und schon waren sie wieder weg. Der Platz: picobello. An einem Freitagabend kamen Menschen aus der Kirchengemeinde, ältere und jüngere. Sie haben noch einmal sauber gemacht, den Platz, die Beete. Sogar eine elektrische Kehrmaschine kam zum Einsatz, das Premiummodell einer schwäbischen Traditionsfirma, der Mercedes unter den Kehrmaschinen. Danach war der Kirchplatz wie aus dem Ei gepellt. Großen Dank dafür unseren guten Hirtinnen und Hirten. Zum Geburtstag viel Glück. Happy birthday to you. Happy birthday Don Bosco. Happy birthday to you. So haben die Kinder im Kindergarten neulich gesungen. Der Kindergarten Don Bosco wurde 50 Jahre alt. Es gab ein großes Geburtstagsfest im Garten, am Sonntag davor einen Gottesdienst in der Kirche, mitgestaltet von den Kindern und ihren Erzieherinnen. Herzlichen Glückwunsch auch von uns Schafen, Zum Schluss verrate ich noch ein Geheimnis. Bitte nicht weitererzählen. Wir erwarten Nachwuchs. Ein kleines Schäfchen ist unterwegs. Was für eine Freude! Was für ein Geschenk! Termin ist im Oktober, vermutlich an Erntedank, wenn alles gut geht. Die Herde wird größer. So soll es sein. Das macht uns große Freude, den Schafen, den Menschen und dem guten Hirten.